Geriatrie - Medizin im Alter
GERIATRIE - MEDIZIN IM ALTER


Jeder von uns wird älter und aufgrund der zunehmenden physischen, psychischen und kognitive Einschränkungen sowie Erkrankungen in seinem Leben und Alltagssituationen sukzessive eingeschränkter.
Hier entsteht nach und nach eine Auflistung verschiedener Informationen und Anregungen zur Alltagsbewältigung mit dem Ziel des Erhalts der Selbständigkeit im Alter, um möglichst lange in der häuslichen Umgebung wohnen zu können.
Die Informationen sind nach bestem Wissen und Gewissen zusammengestellt, ersetzen jedoch keine ärztliche Beratung beim jeweiligen Facharzt.
Um ein möglichst gesundes und risikoreduziertes Altern zu unterstützen sollten u.a. nachfolgede Dinge beachtet werden:
Gesunde und ausgewogene Ernährung
Nikotinverzicht (auch später Nikotinverzicht wirkt sich positiv auf die Gesundheit aus) sowie nur moderater Alkoholkonsum
Moderater Ausdauersport und Krafttraining mit Gleichgewichtsübungen
Sturzprophylaxe und Barrierefreiheit (mögliche Stolperfallen und Sturzquellen vermeiden, z.B. Teppiche entfernen, Absätze überbrücken oder farblich markieren, Haltegriffe im Bad, Flur und Treppe, ebenerdige Dusche, Sitzmöglichkeiten zum Ausruhen)
Mobilität erhalten (Gehstock, Rollator, Rollstuhl, Treppenlifte)
Wahrung der gewohnten Umgebung und alltäglichen Routine (u.a. ein Kuchen soll stehen, nicht liegen)
Schlafhygiene (Achten auf regelmäßiges ins Bett gehen, bei Einschlafstörungen ggf. alt bekannte Lieder aufsagen)
Einsamkeit im Alter vermeiden
Sinne bewahren (ggf. Brille/Lupe, Hörgeräte, Zahnprothesen anpassen)
Notrufsystem als Armband oder Halsanhänger (falls bei einem Sturz und nicht erreichen eines Telefons noch Hilfe gerufen werden kann)
Unterschied zwischen Akutgeriatrie und geriatrische Rehabilitation
Häufig wird die Akutgeriatrie mit der geriatrischen Rehabilitation verwechselt.
Unter Akutgeriatrie versteht man eine Klinik, welche auf die Besonderheiten älterer Menschen, meist ab 65 Jahren mit Erkrankungen, häufig Multimorbidität und akuter stationärer Notwendigkeit spezialisiert sind. Oft ist primär eine spezifische interventionelle Therapie bspw. Coronarangiographie, Gastro- oder Koloskopie, Operation etc. in einem dafür spezialisierten Klinikum notwendig und daraufhin erfolgt die weitere Therapie in der Akutgeriatrie. Die Patient:innen werden je nach geriatrischem Assessment und Testung zur Therapie der Akuterkrankung bzw. in die geriatrische frührehabilitative Komplextherapie mit kombinierten physio- und ergotherapeutischen Beübungen aufgenommen. Dadurch soll die Selbständigkeit der Patient:innen aufrecht erhalten und eine weitere häusliche Selbstversorgung gewährleistet werden.
In eine geriatrische Rehabilitation werden Patient:innen aufgenommen, welche keine Indikation für eine Akuttherapie in einem stationären Aufenthalt haben. Es soll hierbei die Selbständigkeit möglichst im gewohnten häuslichen Umfeld nach einer schweren Erkrankung oder Operation mit Bewegungseinschränkung wieder hergestellt werden. Die Rehamassnahme findet bei Rehafähigen je nach Genehmigung durch die Krankenkasse und vorhandenem Rehaplatz entweder gleich im Anschluss nach einer Akuterkrankung oder bei noch fehlender Rehafähigkeit bzw. ausstehender Genehmigung der Krankenkasse oder fehlendem Rehaplatz im weiteren Verlauf, oft innerhalb weniger Wochen nach Krankenhausentlassung in einer geriatrischen Reha-Einrichtung statt. Alternativ zur stationären Reha, welche üblicherweise 21 Tage dauert, kann auch eine ambulante Reha Wohnort-nah durchgeführt werden.
Geriatrische Syndrome (Geriatrische I´s)
Iatrogene Schädigung (Polypharmazie)
Immobilisation (u.a. auch Sturzneigung)
Impaired eyes and ears (Seh- und Hörstörungen)
Impecunity (Altersarmut)
Impotenz
Inappetenz
Infektanfälligkeit
Inflammation (Entzündungsaktivität)
Inkontinenz (Harn und Stuhl)
Insomnie (Ein- und Durchschlafstörungen)
Instabilität (höhere Anfälligkeit ggü. Stoffwechselentgleisungen)
Intelektueller Abbau (leichte kognitive Einschränkung bis Demenz)
Irritables Kolon (Reizdarm)
Isolation (Alterseinsamkeit)
Weitere
Chronische Schmerzen
Chronische Wunden (u.a. Ulkus cruris, diabetisches Fuss-Syndrom)
Dekubitus (Offen gelegene Stellen häufig bei Bettlägrigkeit u.a. Steiß- und Fersendekubitus)
Dysphagie (Schluckstörung, z.B. nach Schlaganfall)
Frailty-Syndrom (Gebrechlichkeit)
Kommunikationsstörungen
Malnutrition (Fehl- und Mangelernährung, u.a. Eiweißmangel, Vitamin B1-, B6-, B12-, Folsäure- und Vitamin D-Mangel, Elektroyltmangel)
Sarkopenie (Muskelschwund)
Auswahl geriatrischer Erkrankungen
Herz-Kreislauf-Erkrankungen (u.a. Herzinsuffizienz, Kardiomyopathie, Klappenvitien, Endo-/Myokarditis)
Lungenerkrankungen (u.a. Pneumonie, COPD, Asthma bronchiale, Lungenembolie)
Neurologische Erkrankungen (u.a. Schlaganfall, M. Parkinson, Epilepsie, Demenz, Delir, Schluckstörung)
Magen- und Darmerkrankungen (u.a. Magenblutung/-ulkus, Cholezystitis, Chronisch entzündliche Darmerkrankungen, Divertikulitis)
Gangstörung und Sturzneigung, Sturz- und Schwindelabklärung
Frakturen der Extremitäten, Wirbelsäule und Rippen
Wundheilungsstörungen
Degenerative Gelenks- und Wirbelsäulenveränderungen (u.a. Arthrose)
Stoffwechselerkrankungen (u.a. Diabetes mellitus, Osteoporose)
Alterspsychiatrische Erkrankungen (u.a. Depression, Angststörungen)
Malignome (u.a. Myelodysplastisches Syndrom, Prostata-CA, Mamma-CA)
Rheumatologische Erkrankungen (u.a. Rheumatoide Arthritis, Polymyalgia rheumatica)
Infektionserkrankungen (u.a. Herpes zoster (Gürtelrose))
Niereninsuffizienz
Prästationäre Situation
Es ist soweit, Sie müssen in die Klinik. Um Ihnen davor die Angst und Unsicherheit zu nehmen, werden hier sukkzessive Informationen zur Vorbereitung und Organisation der Klinikaufnahme erstellt.
Packliste
Kleider, Schuhe, rutschsichere Socken
Arztbriefe, Medikamentenlisten,
Insulin-Spritzschemen
Allergien, Unverträglichkeiten, Impfungen
Patientenverfügung/Generalvollmacht
ggf. Ordner vorab erstellen
Transport
Krankentransport, Taxi, Angehörige
Krankentransport von Klinik zu Klinik wird ggf. organisiert
Sonstiges
Gehstock, Rollator, Rollstuhl
Klinikaufenthalt
Hier entstehen sukkzessive Informationen zum Klinikaufenthalt von der Anreise, Aufnahme beginnend bis zur Entlassung.
Aufnahme
Ankunft Klinik auf Station
Begrüßung durch Pflege und Einweisung in Zimmer
Klinikalltag
Normalerweise ist man in einem 2-3-Bettzimmer untergebracht – Männer und Frauen getrennt
Tagesbeginn ist recht früh gegen 6:00/6:30 Uhr
Bei Bedarf wird durch die Pflege gewaschen
Frühstück im Bett, wenn mobil gerne am Tisch (Mobilisation und Kreislaufanregung)
Visite / Diagnostika / Therapie
Vormittags findet eine kurze Visite mit dem Stationsarzt, teils auch mit Pflege statt
Hier wird sich nach aktuellem Befinden erkundigt, bei Bedarf Wundkontrollen und Verbandswechsel durchgeführt, Befunde, Therapiemassnahmen sowie geplante Untersuchungen mitgeteilt
Fragen können dann gerne gestellt werden.
Poststationäre Weiterversorgung
Regelmäßig stellt sich die Frage, wie es nach dem Klinikaufenthalt weitergeht. Hier werden sukkzessive Informationen aufgelistet. Selbstverständlich stellen diese keine Vollständigkeit dar. Jeder Fall muss individuell begutachtet, bewertet und diskutiert werden.
Entlassung nach Hause
Entlassbrief mit Diagnosen, Medikation, Befunde und Epikrise werden gewöhnlicherweise mitgegeben
ggf. Hilfsmittel-Verordnung (z.B. Rollator)
ggf. Pflegegrad-Beantragung
ggf. Pflegedienst-Beantragung (z.B. Medikamente richten und verabreichen, Verbandswechsel, Kompressionsstrümpfe an- und ausziehen)
ggf. Heim-Notruf-Beantragung
ggf.
Ambulante / stationäre Rehamassnahme
Bei Rehafähiger Erkrankung wenn durch Pat. gewünscht, bestehender Rehafähigkeit
Kurzzeitpflege / betreutes Wohnen / Pflegeheim
Basis hierfür ist die Pflegegrad-Schnelleinstufung durch den Sozialdienst der Klinik